Sebastian Turner ist ein deutscher Medienunternehmer und Publizist
Lebenslauf, Kurzfassung (tabellarisch siehe unten):
Lebenslauf:
Sebastian Turner wurde 1966 in Clausthal-Zellerfeld (Harz) geboren und wuchs in Stuttgart auf. Er studierte Politikwissenschaft, Betriebswirtschaftslehre, Journalismus sowie Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Bonn und in den USA und schloss sein Studium 1990 mit einem Master of Arts an der Duke University in Durham, USA, ab. Turners erste Firmengründung liegt noch davor, sie fällt in seine Schulzeit: 1985 gründete er die Fachzeitschrift „Medium, Magazin für Journalisten„, heute die führende unabhängige Journalistenzeitschrift in Deutschland. Dem waren zwei Gründungen vorausgegangen: 1981 eine Schülerzeitung, die als beste Deutschlands ausgezeichnet wurde, und 1983 eine Stadtschülerzeitung, die sich zu einem der grössten jugendeigenen Betriebe in Deutschland entwickelte. Das Studium finanzierte sich Turner durch journalistische Mitarbeit u.a. für die F.A.Z., die Zeit, den WDR und Geo. 1988 wurde er in die Henri-Nannen-Journalistenschule von Gruner+Jahr und der Zeit aufgenommen, verzichtete aber aufgrund eines Auslandsstipendiums. Nach seinem Abschluss in den USA zog Turner 1990 in die DDR und gründete erst in Dresden, dann in Berlin eine Kommunikationsagentur, die Teil der Scholz & Friends Gruppe wurde. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender (bis 2008) entwickelte sich die Scholz & Friends Gruppe zur kreativsten Agentur in Deutschland und zur grössten unabhängigen Agenturgruppe in Europa mit über 1.600 Mitarbeitern. Zu seinen Arbeiten zählen „die Kampagne des Jahrhunderts“ (Spiegel) für die F.A.Z. unter dem Titel „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“, eine erfolgreiche Rettungskampagne für die Tageszeitung Taz und die Serie „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ für das Land Baden-Württemberg. Mitte der 90er Jahre wandte er sich digitalen Fragen zu und wurde Mitgründer des Digital-Dienstleister Aperto AG, der heute als Teil von IBM zu den führenden Anbietern in Deutschland zählt. 1999 wurde Turner von der Fachpublikation „New Business“ zum „Kopf des Jahres“ gewählt und 2006 als bislang jüngstes Mitglied in die Hall of Fame von Wirtschaftswoche und GWA aufgenommen. 1999 zählt Turner zu den Gründern „des ersten deutschen Unternehmens-Brutkastens“ (managermagazin), aus der sich die Internetgruppe Econa AG und Beteiligungen mit Schwerpunkten in den Branchen Medien, Internet und Software entwickelt haben.
Von 2013 bis 2020 war Sebastian Turner Mitglied im Aufsichtsrat der Mediengruppe von Dieter von Holtzbrinck DvH Medien GmbH, Stuttgart, von 2014 bis 2020 war er u.a. gemeinsam mit Giovanni di Lorenzo Herausgeber des Tagesspiegel und gemeinsam mit Dieter von Holtzbrinck Gesellschafter der Tagesspiegel-Gruppe. In dieser Zeit konnte der Tagesspiegel dank der besten Auflagenentwicklung aller deutschen Tageszeitungen von der viertgrössten Zeitung der Hauptstadt zur Nr. 1 aufsteigen, deren verkaufte Auflage mit über 50 Prozent Marktanteil inzwischen höher als die addierte Auflage der zweit- und drittgrössten Zeitung zusammen. Im Rahmen einer umfassenden Innovationsstrategie entstanden beim Tagesspiegel die hyperlokalen Leute-Bezirksnewsletter, die Morgennewsletter Morgenlage und Checkpoint, die Agenda- und Causa-Seiten, das Magazin-Supplement Tagesspiegel Berliner, zahlreiche Kongresse sowie die B2B-Verticals Tagesspiegel Background (täglich) und Tagesspiegel Politikmonitoring (wöchentlich) für die Bereiche Energie, Mobilität, Gesundheit und Digitalisierung. Das in dieser Zeit etablierte System der Vertikalisierung eines Qualitätsmediums durch die Gründung von Expertenpublikationen führte zu einem signifikaten Ausbau der Redaktion und einem deutlichen Anstieg der Exklusivmeldungen bei gleichzeitiger Verbesserung der Erlöse. Die Zahl der Mitarbeiter der Tagesspiegel-Gruppe stieg in der Zeit gegen den Branchentrend. Die Konzeption, einen Publikumsverlag durch mehr und gründlicheren Journalismus zu sanieren (Domänenkompetenz, Vertikalisierung und Rebundling), stellt eine Ausnahme in der Medienlandschaft dar, für die die Bezeichnung „deep journalism“ (Prof. Stephan Russ-Mohl) gebraucht wird.
2017 gründete Sebastian Turner das Unternehmen Trafo, um Media-Tech-und Content-Tech-Trends zu erkennen und die sich daraus ergebenden unternehmerischen Chancen zu ergreifen. Trafo beteiligt sich an und kooperiert mit technologieorientierten Unternehmen im Medienbereich wie etwa dem Opinion-Tech-Unternehmen Civey. 2018 wurde Turner vom Kress-Report als „Medienmanager des Jahres“ ausgezeichnet.
2021 folgen auf die Technologie von Trafo neue digitale journalistische Angebote unter der Medienmarke Table.Media, beginnend mit dem täglichen Briefing für China-Entscheider China.Table und dem 100Headlines.Table. inzwischen das größte deutsche Startup für Qualitätsjournalismus. Zu den Themen, die Table.Media mit eigenen Publikationen abdeckt, gehören China, EU-Regulierung, Bundespolitik, Sicherheit, Klima, ESG, Wissenschaft, Bildung sowie Afrika.
Neben der unternehmerischen Tätigkeit engagiert sich Sebastian Turner ehrenamtlich für eine Reihe von Anliegen, mit einem Schwerpunkt bei Kindern und Wissenschaft.
Er unterstützt mit seiner Arbeit u.a. das Haus der kleinen Forscher und Unicef. Auf seine Initiative hin setzte sich seine Heimatstadt Stuttgart das Ziel, die kinderfreundlichste deutsche Großstadt zu werden und bildete das Kuratorium kinderfreundliches Stuttgart.
Turner war Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Vorstand bzw. Vorstandssprecher des Art Directors Clubs in Deutschland und Europa. Turner wurde vom rot-roten Berliner Senat in den Vorstand der Einstein Stiftung Berlin für die Spitzenforschung berufen. Mit einem Leitartikel für den Tagesspiegel initiierte er das Leitbild der „Digitalhauptstadt Berlin“, die sich das Ziel setzt, 100 zusätzliche digitale Professuren zu schaffen, um etablierte Unternehmen und Neugründungen anzuziehen. Aus dieser Initiative ging das Einstein Centrum Digitale Zukunft mit inzwischen rund 70 neuen Professuren hervor.
Turner wurde Anfang der 90er Jahre als erster Lehrbeauftragte an das neue Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden berufen. Es folgten eine Gastprofessur und eine Honorarprofessur an der Universität der Künste, Berlin. Turner zählt zu den Initiatoren der Berlin School of Creative Leadership und zu den Unterstützern der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH). 2010 gründete er die gemeinnützige Falling Walls Foundation die jedes Jahr am 8. und 9. November zum Jahrestag des Mauerfalls einen internationalen Wissenschafts- und Innovatorenkongress veranstaltet, der inzwischen erweitert um die Berlin Science Week eines der grössten Wissenschaftstreffen weltweit ist.
2012 wurde er von der Findungskommission der CDU Stuttgart als parteiloser Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters seiner Heimatstadt Stuttgart nominiert. Mit dem Ziel, Stuttgart zur „Bildungshauptstadt“ zu machen, erhielt er 45,3 Prozent der Stimmen, eine Steigerung zum CDU-Ergebnis bei Gemeinderatswahl 2009 (24,3 Prozent) und eines der besten Wahlergebnis eines bürgerlichen Kandidaten in einer deutschen Großstadt. Er lag aber dennoch hinter dem ehemaligen Partei- und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Fritz Kuhn.
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Dennis Snower, initiierte Sebastian Turner 2016 anlässlich der bevorstehenden deutschen G20-Präsidentschaft die Global Solutions Initiative. Sie versammelt die führenden Berater des G20-Prozesses und veranstaltet ein jährliches internationales Treffen in Berlin. Mit dem Londoner Stadtsoziologen Charles Landry etablierte er das Creative Bureaucracy Festival, als internationales Forum für Verwaltungsinnovation, das jedes Jahr in Berlin stattfindet.
Tabellarischer Lebenslauf Sebastian Turner
1966 | geboren in Clausthal-Zellerfeld/Harz, aufgewachsen in Stuttgart |
1985 | Gründung „Medium – Magazin für Journalisten“, bis 1995 Herausgeber |
1990 | Master of Arts, Duke University, USA, Political Science, Journalism, Business Administration; Grundstudium an der Universität Bonn |
1991 | Gründung Scholz & Friends Dresden (Branche Kommunikation; bis 2008 als Vorstandsvorsitzender Scholz & Friends Gruppe / Commarco-Holding, inzwischen Teil von WPP) |
1992 | Lehrauftrag an der TU Dresden, anschliessend Lehrauftrag, Gast- und heute Honorarprofessor an der Universität der Künste, Berlin |
1995 | Gründung Aperto AG, Berlin (Branche Digital Service, inzwischen Teil von IBM) |
1998 | Vorstand Art Directors Club für Deutschland (bis 2010) 2000 bis 2004 Vorstandssprecher |
1999 | Gründung Econa AG, Berlin (Branche Internet und Beteiligungen) |
2002 | Initiierung Berlin School of Creative Leadership (Programmstart 2006) |
2003 | Präsidiumsmitglied Deutscher Evangelischer Kirchentag (bis 2009) |
2006 | Aufnahme in die Hall of Fame, Wirtschaftswoche |
2009 | Vorstand Einstein Stiftung Berlin (bis 2013) |
2010 | Gründung der Falling Walls Foundation gGmbH, Berlin |
2010 | Mitglied Deutsches Kuratorium Unicef |
2012 | Parteiloser Kandidat Oberbürgermeisterwahl Landeshauptstadt Stuttgart |
2013 | Aufsichtsrat DvH Medien GmbH, Stuttgart (bis 2020). |
2014 | Herausgeber und Gesellschafter Tagesspiegel(bis 2020) |
2016 | Initiierung der jährlichen Berlin Science Week,Initiierung der Global Solutions Initiative |
2017 | Gründung der Trafo Gruppe für Media- und Content-Tech-Beteiligungen, Berlin |
2018 | Medienmanager des Jahres, Kress Report. Initiierung des Creative Bureaucracy Festivals |
2020 | Initiierung der Content Tech Conference als Teil der Media Tech Hub Conference, Potsdam |
2021 | Gründung Table.Media (Digitalpublisher) mit den Professional Briefings China.Table, Europe.Table und Bildung.Table und 100Headlines.Table |
2022 | Start der Table Professional Briefings Climate.Table, Security.Table, ESG.Table. |
2022 | Honorary degree „Doctor of the University“, University of York, UK |
2023 | Start der Table Professional Briefings Berlin.Table, Resaerch.Table und Africa.Table. |